Der Rothirsch

Steckbrief:

Der Rothirsch, auch König des Waldes bezeichnet, ist unsere größte heimische Hirschart. Mit der Artbezeichnung „Rothirsch“ können sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere gemeint sein. Üblich ist bei uns daher der Begriff „Rotwild“. Mindestens zweijährige weibliche Tiere werden als Alttiere oder Hirschkühe Bayrisch Stuck bezeichnet, die jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Die Jährlinge werden Schmaltiere (♀) bzw. Schmalspießer (♂) genannt. Wie fast alle Hirscharten tragen nur die männlichen Tiere ein Geweih, das jährlich abgeworfen und neu ausgebildet wird. Als Paarhufer zählt Rotwild zum sogenannten Schalenwild – ein Begriff, der sich von der Form der Hufe ableitet. Auch Rehe gehören zum Schalenwild und zur Familie der Hirsche, der Cerviden. Doch Rothirsch und Reh sind nur entfernt miteinander verwandt. Sie unterscheiden sich stark in der äußeren Erscheinung, in ihren Ansprüchen und Verhaltensweisen. Im Gegensatz zu Rehen ist das Sozialverhalten von Rotwild sehr ausgeprägt: Die Tiere bilden Rudel, um sich sicher zu fühlen. Neben den sogenannten Kahlwildrudeln, die aus weiblichen Tieren und ihrem Nachwuchs bestehen, leben die Hirsche vor allem im Frühjahr und Sommer in Hirschrudeln. In der Feistzeit zwischen Juni und August fressen sie sich Fettreserven für die Brunft an. Mitte September folgen die Hirsche dem Kahlwild, es beginnt die Brunft bis ca. Mitte/Ende Oktober.

Erscheinung

       

  • Größte einheimische Hirschart mit imposantem Geweih beim Hirsch, das jährlich abgeworfen und neu gebildet wird
  • Gewicht bis etwa 300 kg beim Hirsch und ca. 140 -170 kg bei weibl. Tieren.
  • Fell (Decke) im Sommer kurz und rotbraun, im Winter graubraun, zum Teil struppig, mit dichtem Unterhaar.
Lautäußerung
  •  Während der Brunft lautes „Röhren“ der Hirsche  
  • „Mahnen“ als Kontaktlaut zwischen Alttier und Kalb
Nahrung
  • Pflanzenfresser (Wiederkäuer)
  • breites Nahrungsspektrum: Gräser, Kräuter, Triebe, Knospen, Nadeln, Blätter, Rinde, Eicheln, Kastanien, Bucheckern

Das Jahr des Rotwildes


Januar

Wenig bewegen und Energie sparen

– das ist die Devise für den Rothirsch im Januar. Rotwild ist in der Lage, seinen Energieverbrauch im Winter um bis zu 30 % zu reduzieren.


Februar

Ältere Hirsche werfen jetzt ihr Geweih ab. Knochenfressende Zellen hatten bereits im Herbst damit begonnen, die Knochensubstanz der Stirnzapfen, den sogenannten Rosenstöcken, zu zerstören.


März

Jüngere Hirsche werfen ihr Geweih ab. Begierig stürzt sich das Rotwild auf die ersten grünen Knospen des Frühjahrs. Die beschlagenen Alttiere befinden sich etwa in der Mitte der Tragzeit, die 8 Monate dauert.


April

Die neuen Geweihe der älteren Hirsche wachsen schnell, ca. 2 cm pro Tag. Aus den Rosenstöcken wächst Knorpelmasse, die durch eine Nährhaut, dem Bast, mit Nährstoffen versorgt wird.


Mai

Die hochträchtigen Hirschkühe vertreiben die Jungtiere vom Vorjahr, diese bleiben aber in der weitläufigen Umgebung ihrer Mutter. Gegen Monatsende werden die Kälber, geboren.


Juni

Das Setzen der Kälber zieht sich bis Mitte Juni. Die erwachsenen Tiere verlieren das graue Winterhaar und haben nun kurzes, rotes Sommerhaar. Das Geweih der älteren Hirsche ist bald ausgewachsenen und für die Hirsche beginnt die sogenannte „Feistzeit“.


Juli

Das Geweih der älteren Hirsche beginnt zu verknöchern. Ab Ende des Monats „fegen“ die Hirsche den Bast an Bäumen und Sträuchern ab. Die weiblichen Tiere bleiben in Familienverbänden aus Muttertieren, Kälbern und Jährlingen zusammen.


August

In den heißen Sommermonaten suhlt sich Rotwild gerne in Wasserlöchern und Tümpeln, sogenannte Suhlen. Das Fell der Kälber verliert die weißen Flecken.


September

Die Brunft des Rotwildes beginnt und das Röhren die Hirsche ist weit hörbar. Die Platzhirsche verteidigen „ihr“ Kahlwildrudel gegen Rivalen. Schwächere Hirsche werden durch Drohrituale abgeschreckt, zwischen ebenbürtigen Gegnern kommt es in freier Wildbahn häufig zum Kampf.


Oktober

Mitte/Ende des Monats endet die Brunft. Ausgewachsene Hirsche haben dabei bis zu 25 % ihres Körpergewichts verloren. Anstelle des roten Sommerhaars tritt graubraunes Winterhaar, das länger und dichter ist und gut isoliert.


November

Dezember

Je kälter es wird, desto mehr schränkt das Wild seine Aktivitäten ein. Jede Bewegung wirkt sehr ruhig und bedacht. Das Fassungsvermögen des Rotwildmagens hat sich sehr stark reduziert und sogar die restlichen Organe haben sich verkleinert. Falsche Fütterung kann jetzt sogar tödlich für das Rotwild sein. Unsere Hirschen fressen im Gehege überwiegend eigenes Heu und Grummet in bester Qualität.